Geben, nehmen, haben. Zeit
100 Tage, ein Thema: Zeit! Das Kulturextra 2016 des Fachbereichs Kultur startet am 30. Juli
Bis zum 6. November zeigt das kulturelle Schwerpunktthema der Stadt Osnabrück mit Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und Mitmachaktionen die vielfältigen Facetten des Begriffes „Zeit“, der speziell in der westlichen Welt allgegenwärtig ist.
Das sozial, emotional, naturwissenschaftlich wie gesellschaftswissenschaftlich reizvolle Thema wird interdisziplinär bearbeitet. Es zeigt dabei gleichzeitig die Vielfalt der freien und städtischen Kooperationspartner und die Facetten der Osnabrücker Kulturorte. Mit dem Kooperationsprojekt „Zeit“ wird eine breit gefächerte Zielgruppe angesprochen. Die Programme richten sich sowohl an Erwachsene als auch an Kinder und Jugendliche.
Die Veranstaltungsreihe startet am 30. Juli um 12 Uhr mit einer Überraschungsaktion auf dem Nikolaiort. Anschließend bietet der Künstler Stephan US um 13.14 Uhr auf dem Markt eine Still-Life-Performance unter dem Motto „Ich tue Nichts, JETZT!“ dar: Ein Mann wird still daliegen. Alles um ihn herum ist in Bewegung. Aber er tut Nichts.
In drei „Zeit-Räumen“ werden während der Veranstaltungsreihe regelmäßig Ausstellungen gezeigt.
Im StadtgalerieCafé startet am 31. Juli um 17 Uhr das partizipatorische Ausstellungsprojekt „Hochge.n.adelt“ der Künstlerin Eva Dankenbring. Das Projekt lädt die Gäste dazu ein, ein dreidimensionales Gemälde der Gesichtsprofile der Mitarbeiter des Cafés aus Stoffresten zu erschaffen. Die Ausstellung zeigt die langsame Entstehung einer umlaufenden, textilen Bilderfläche durch die tägliche, gemeinsame Arbeit der Ausstellungs- und Cafébesucher im StadtgalerieCafé. Auf Wabenpappe vorgezeichnete Gesichtsprofile aller Café-Mitarbeiter bilden die Basis der bildnerischen Anordnung.
Ein weiteres Highlight findet im Kunstraum hase29 statt. Dort begeben sich ab dem 1. August der niederländische Bildhauer Henk Visch und 21 seiner Studierenden aus Münster in einen fünftägigen Aktionsprozess und entwickeln eine Ausstellung mit Rauminstallationen, Fotografien, Zeichnungen, Malerei, Videoarbeiten und Performancekunst. Das Besondere daran: Der Produktionsprozess wird als öffentliche Aktion definiert, die vom 1. bis 5. August, täglich zwischen 14 und 18 Uhr, stattfindet. Dabei gilt: Nicht allein die Künstler, auch der Zufall und das Publikum bestimmen das Werk. Am 5. August um 20 Uhr erfolgt schließlich die Ausstellungseröffnung.
Im Kunst-Quartier des BBK Osnabrück präsentiert ab dem 26. August der österreichische Künstler Johannes Angerbauer verschiedene Arbeiten zum Thema Gold. Hierzu gehört die Arbeit „Goldene Zeit“, in der er die Zeitung „Die Zeit“ partiell vergoldet und so die Aussage reduziert oder medienkritisch persifliert. Zum anderen finden sich „Zeit-Artefakte" - Fundstücke wie eine Uhr eines Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, oder eine Stempeluhr, die zum Todeszeitpunkt von Yves Klein ausgebaut wurde beziehungsweise stehen geblieben ist. Einige dieser Artefakte präsentiert Angerbauer auf dem „Zeitwagen".
Im Rahmen der Kulturnacht am 27. August finden auf dem Markplatz zwei weitere Highlights statt. Mit „no more time?! - eiskalt | brandheiß“ entsteht eine ungewöhnliche Raum-Zeit-Installation in Form eines aus Eiswürfeln gebauten Kubus, der den Besuchern vor Augen führt, wie schutzlos dieser dem Klimawandel und hier speziell der Sommerhitze zum Opfer fällt. Projektionen auf die dahinschmelzenden Eisflächen mahnen den Klimawandel an, der alle etwas angeht.
Außerdem wird das vom Künstler Werner Kavermann geschaffene Forscher- und Künstlerhaus „High Time“ auf dem Markt zu sehen sein. Der Künstler schafft einen Kunstraum mit performativen Elementen und koppelt ein Forscherhaus mit einem Künstlerhaus. Der Klimawandel wird aus Sicht des Künstlers betrachtet und in Form eines Klimahauses auf Stelzen mit Performance präsentiert.